WARENKORB

Cannabis bei chronische Schmerzen

Schmerzen gehören zum Leben und umgangssprachlich heißt es oft „das braucht kein Mensch“. Doch der Schmerz hat eine bedeutende Warnfunktion und kann den Körper vor (weiteren) schädlichen bzw. gefährlichen Einflüssen schützen. Kälte, Hitze, Verletzungen wie auch innere Beschwerden können Schmerzen auslösen. Wahrgenommen und ans Gehirn weitergeleitet werden sie von speziellen Rezeptoren der Nervenfasern, die sich beinahe überall im Körper finden lassen. Das Gehirn ist dabei schmerzunempfindlich, da es keine Schmerzrezeptoren hat.

Schmerzen können akut auftreten oder chronisch sein und werden ganz subjektiv wahrgenommen. Was dem einen die Tränen in die Augen schießen lässt, wedelt ein anderer ab, als wäre kaum etwas gewesen.

Chronische Schmerzen hingegen sind eine eigenständige Krankheit und haben ihre Warnfunktion verloren. In Deutschland leiden darunter zwischen 10 und 12 Millionen Menschen. Dabei gehören Rücken-, Muskel- und Kopfschmerzen, Arthrose, rheumatoide Arthritis, Nerven- wie auch Tumorschmerzen zu denen, die am häufigsten vorkommen. Die Behandlung ist leider oft langwierig, denn im Schnitt dauert es ca. 8 Jahre, bis ein:e Schmerzpatient:in in einer Spezialklinik- oder -praxis behandelt wird.

Medizinalcannabis könnte hier eine Alternative sein.

Die Anwendung von Cannabis in der Medizin hat eine lange Geschichte. Obwohl die Wirkung von Cannabis bei Schmerzen lange Zeit vernachlässigt wurde, gibt es inzwischen eine wachsende Zahl von Studien, die die Wirksamkeit von CBD und THC bei Schmerzen bestätigen. In den 1920er Jahren wurde Cannabis in das internationale Opiumabkommen aufgenommen, das die Anwendung von Opiaten reglementierte. In den 1960er Jahren wurden die Inhaltsstoffe Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) isoliert und ihre Struktur aufgeklärt. In den 1990er Jahren wurde das Endocannabinoid-System entdeckt, das für die Wirkung von Cannabis verantwortlich ist.

Die Polyneuropathie, auch bekannt als neuropathischer Schmerz, ist ein einzigartiges und oft chronisches Problem, das für viele Menschen nicht nur lästig, sondern vor allem auch quälend sein kann. Dabei funktionieren gleich mehrere periphere Nerven, die von Gehirn und Rückenmark abgehen, nicht mehr richtig. Oft wird die Polyneuropathie mit Diabetes in Verbindung gebracht, doch es gibt viele andere mögliche Ursachen für diese Art von Nervenschmerzen.

Während man viele Schmerzen – z. B. verursacht durch Prellungen oder Muskelschmerzen – durch Massieren oder Kneten lindern kann, gelingt dies bei der Polyneuropathie nicht. Auch gibt es keine sichere Heilung, Lösung oder Abhilfe. Allerdings kann zumindest eine Linderung durch verschiedene Therapieformen erreicht werden. Eine davon könnte die Cannabistherapie sein, bei der Cannabidiol – besser bekannt als CBD – verwendet wird. Es gibt einige wissenschaftliche Anzeichen dafür, dass Cannabidiol (CBD) bei Neuropathieschmerzen helfen kann. Da CBD meist nur relativ geringe Nebenwirkungen zeigt, könnte es eine akzeptable Alternative zu anderen potenziellen Schmerzmitteln, wie Opioiden, sein.

In einer Studie von 2012 wurde untersucht, dass nicht psychoaktive Cannabinoide auf Glycinrezeptoren (GlyRs) wirken können, wodurch entzündliche und neuropathische Schmerzen möglicherweise unterdrückt werden könnten. Eine weitere Studie aus 2020 hat sich mit der Frage befasst, ob CBD eine periphere Neuropathie der unteren Extremitäten lindern kann. Die Studie umfasste 62,1% Männer und 37,9% Frauen mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren. Die Ergebnisse zeigten eine statistisch signifikante Reduktion von starken Schmerzen, stechenden Schmerzen, Kälte- und Juckreizempfindungen in der CBD-Gruppe verglichen mit der Placebogruppe. Es wurden keine unerwünschten Ereignisse berichtet.

Quellen 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/216174/Neuropathische-Schmerzen-Cannabinoide-in-Kombination https://cbd360.de/cbd-gegen-neurophatische-schmerzen/ https://witzleben-apotheke.de/medizinisches-cannabis-gegen-den-dauerschmerz/ Wei Xiong, Tanxing Cui, Kejun Cheng (2012): Cannabinoids suppress inflammatory and neuropathic pain by targeting α3 glycine receptors Dixon H Xu, Benjamin D Cullen, Meng Tang, Yujiang Fang (2020): The Effectiveness of Topical Cannabidiol Oil in Symptomatic Relief of Peripheral Neuropathy of the Lower Extremities https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schmerzen/was-ist-schmerz/ Häußermann, Grotenhermen, Milz, „Cannabis- Arbeitshilfe für die Apotheke“, 2017, 2.Auflage